Bor ist nach aktueller ernährungsmedizinischer Einschätzung kein essentieller (lebenswichtiger) Nährstoff. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sieht bisher keinen Nutzen in einer Ergänzung mit Bor. Die Toxizität von Bor ist gering.
Es wird angenommen, dass Bor eine Schlüsselrolle bei der Regulierung der Sexualhormone Testosteron und Östradiol spielt. Diese Annahme und der angebliche Schutz vor einem Prostatakarzinom durch eine erhöhte Bor-Aufnahme, ergibt sich aus Studien, die nicht aussagekräftig genug sind, um eindeutige Schlüsse daraus ziehen zu können. Bei den Gelenkbeschwerden, die in Zusammenhang mit einer Bor-Aufnahme gebracht werden, fehlen eindeutige wissenschaftliche Belege für eine Linderung der Beschwerden. In wenigen, ebenfalls nicht aussagekräftigen Studien wurde die Borsäure-Verbindung, Calcium-Fructo-Borat, mit der Verbesserung der Knochendichte bei Osteoporose in Verbindung gebracht. Auch hier sind mögliche hormonbeeinflussende Wirkungen nur ansatzweise bekannt, sodass erheblicher Forschungsbedarf besteht. Diese Borverbindung ist für Lebensmittel (incl. Nahrungsergänzungsmittel) nicht zugelassen.
Elementares Bor ist in geringen Dosen nicht giftig. Borate haben eine geringe Toxizität für Mensch und Säugetiere, sind aber giftig für Gliederfüßer und werden als Insektizide verwendet. Borsäure wirkt schwach antimikrobiell. Borverbindungen finden vielfältige Anwendungen in verschiedenen Industriezweigen. Die Waschmittelindustrie verwendet Borverbindungen wie Natriumperborat im großtechnischen Maßstab als Bleichmittel. Die Glasindustrie nutzt Bor in Form seiner Boraxverbindungen für die Produktion von Gläsern und Keramiken mit hoher Chemikalienresistenz und Temperaturwechselbeständigkeit. Elementares Bor wird in der Halbleiterindustrie zur Dotierung eingesetzt.